Würzige Wiedersehensfreude

Servus Erdnuss! Die letzten beiden Wochen waren erneut ereignussreich. Eigentlich war der Plan hier ein kleines Zwischenfazit zu ziehen, das folgt dann demnächst. Es tauchen viele Handlungsstränge der vergangenen Wochen wieder auf, der Kreis schließt sich also. Ende Oktober waren wir auf einer Vernissage mit Artist Walkaround. Es gab Snacks und freie Getränke, das war schmackhaft. Der Künstler hat verschiedenste Materialien wie Nägel und Pappe in die Werke eingebaut, scheinbar eine Verbindung zu seinem akademischen Hintergrund. Er ist studierter Ingenieur, hat aber auf dem Arbeitsmarkt in diesem Feld keinen Erfolg gehabt, weil es zu wenige Arbeitsplätze gibt. Deswegen war die Ausstellung sein Debüt als Künstler. Jetzt schlagen wir den ersten Bogen, die Cousine des Künstlers ist nämlich in der NEFF Partei. Sie war dauernd auf den Konferenzen und somit ein bekanntes Gesicht in dem Guesthouse, in dem wir den ersten Monat verbracht haben. Und wie man das hier so macht musste direkt ein Beweisfoto gemacht werden. 

Das unwahrscheinlichste Wiedersehen kam in den folgenden Tagen. Mein Fahrrad ist wohl doch aus U-Boot Stahl, es ist wieder aufgetaucht. Ich habe es kaum wiedererkannt, nicht nur wegen der langen Zeit, sondern auch weil es ein Makeover gab. Viele glückliche Zufälle sind zusammengekommen und im Prozess wurde ich nochmal um einige Erfahrungen reicher. Ich bon von Polizeistation zu Polizeistation getingelt und habe so einen kleinen Einblick bekommen. Das Fahrrad ist noch Beweismittel, muss also noch unberührt und unbefangen bleiben, mittlerweile habe ich jedoch ein neues käuflich erworben. Die Kreise werden jetzt noch größer und absurder, am letzten Oktoberwochenende war Oktoberfest in Windhoek. Es wurde extra Festbier gebraut, die Schuhplattler und Kirchdörfer für Musik und Tanz aus Deutschland eingeflogen und Brezeln und Weißwürste serviert. Es war so authentisch wie unangenehm. Gleich am Eingang wurde um 17 Uhr die erste weiße Alkoholleiche abtransportiert, für das rundum Oktoberfest Erlebnis war also gesorgt. Es gab Bullenreiten, Maßkrugstemmen und Schlager bis zum abwinken. Dank meiner markanten MitbewohnerInnen und famosen Festivalfreunde, ist das Fazit trotzdem positiv. Am meisten habe ich über den Ovambo-Namen gefreut, den mir meine Festivalfreunde gegeben haben. Shanika heißt wohl sowas wie witziger Geruch. Ich sehe es trotzdem als Kompliment, weil sie alle auch so einen zusätzlichen Spaßnamen haben. 

Die nächste Begegnung mit Deutschland war gesalzen. Ganz plötzlich hat sich mein Betreuer der Bachelorarbeit gemeldet und nach 8 Monaten endlich die Note eingetragen. Ich bin voll und ganz zufrieden, hab mir den Moment aber spektakulärer vorgestellt als eine einfache Mail. Das war auch schon fast das letzte Wiedersehen der vergangenen Wochen. Als großes Highlight war Zwischenseminar von meinem weltwärts Gapyear. Hier sind alle Freiwilligen und der Organisator aus Deutschland gekommen um ein Zwischenfazit zu ziehen und auf die nächsten Monate zu blicken. Hierfür waren wir in Okakarara. Es ist die nächste Stadt zum Waterberg, wo die große Schlacht zwischen den Herero und den deutschen Schutztruppen 1904 stattfand und der der ersten Genozid des 20.Jahrhunderts folgte. Es gab auch eine Begegnung mit einem Hereroführer, der Einblicke in die Verhandlungen um Reparationszahlungen mit Deutschland und allen Problemen die damit einhergehen, gegeben hat. 

Soviel von meiner Seite und San Frantschüssco!

Euer langsamer Lukas

1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar