Wildes Vintage, wertvolles Wasser und Werkstattarbeit

Volle Lotte zurück in die Vergangenheit mit altem Handy, Klamotten und Wasserversorgung.

Hello again! Hoffe es ist alles in Butter auf dem Kutter! Meine Arbeitswoche war sehr erfolgreich. Ich habe einen neuen Mitpraktikanten, der mit mir die Stellung hält. Das hat mich richtig gefreut, weil wir uns auch gut verstehen und unser Wissen gut ergänzen. Zumal Phillipe, der Fahrrad-, Rahmenbau- und Lebensexperte, zurück nach Südafrika aufgebrochen ist. Er kann uns also leider nicht mehr mit Rad und Tat zur Seite stehen. Trotzdem geht es weiter steil bergauf und wir haben einen Gang hochgefahren. Ich habe diese Woche meinen ersten Rahmen selbst gebogen und zusammengestellt, jetzt kann die Massenproduktion also starten. Generell sind wir ein gutes und mittlerweile eingespieltes Team. Mein einer Kollege kann sogar etwas Deutsch, weil er zuvor am Flughafen gearbeitet hat. Er wünscht mir dann immer einen Guten Flug zum Abschied. Neben der Arbeit in der Werkstatt mache ich noch ein paar andere Dinge, wie zum Beispiel die Website. Mein Wortspiel Höhenflug konnte ich jetzt auch dort auf der Webpräsenz des Projekts „African Cargo Bike“ ausleben. Einige Highlights sind zum Beispiel:

Think outside the Cargo-Box

Leave the Car, -go Bike!

Let the car go and bike a Cargo!

All the opportunities that fit in one Cargo box

https://www.africancargobike.org/

Und trotzdem bin ich zuversichtlich, dass die Verkäufe gut anlaufen und wir bald keine Stützräder mehr brauchen. Die lokale Brauerei hat schon angefragt, die ersten zehn Räder sind für die Stadt Windhoek reserviert. Generell reißt es mich immer wieder vom Sattel, wie gut durchdacht und auch sozial nachhaltig und modern EBikes4Africa (aka SunCycles) ist. Nicht nur weil es FahrerInnen mit nachhaltigen Lieferservicen einen attraktiven Weg in die Selbstständigkeit bietet, die Mitarbeitenden stark gefördert werden und eine große Aufklärung und Lobby für die Mobilität auf dem Fahrrad geleistet wird. Vor allem die Menschen im Team finde ich sehr inspirierend. Zum Beispiel Marita, Gabriela und Tina, die als sehr emanzipierte Frauen die Geschicke von SunCycles lenken. Vor allem Gabriela sieht auch viele Probleme von der Politik und von der Gesellschaft und nimmt diese dann als Motivation, mit SunCycles ein gutes Gegenbeispiel zu setzen. Sie würde niemals auswandern, auch wenn es z.B. für sie viele Karrieremöglichkeiten in Südafrika gäbe. Generell sind die Perspektiven in Namibia nämlich eher so semi.

Tolles Team!

Neben der Arbeit war dieses mal der größte Stressfaktor jedoch das Wochenende. Das Wasser soll von Freitag 18 Uhr bis Sonntag 18 Uhr abgestellt werden. Weil Windhoek sehr trocken ist, gibt es eine Pipeline von Okahandja, die gewartet werden muss. Hoffentlich läuft es anders als bei Nordstream 2 und sie öffnet auf jeden Fall wieder. Meine reizende Roommate hat mir dann Freitag extra eine Badewanne eingelassen, damit meine wöchentliche Dusche nicht trocken gelegt wird. Wie sich jedoch rausstellte, hatten wir die ganze Zeit Wasser. Windhoek Wasser wird im Schnitt nämlich dreimal wieder aufbereitet, bis es den Kreislauf verlässt. Es braucht also nicht so viel Frischwasser aus Okahandja. 

Fertiges Lastenrad in Action mit Alex

Zu guter Letzt waren wir Samstags auf sensationeller Second Hand Shoppingtour. Es kommen tatsächlich viele Kleiderspenden, aber auch niegelnagelneue Klamotten nach Windhoek. So habe ich dann kostengünstig eine coole Jeans und einen Pullover für 7€ erstanden. Die Rückfahrt mit dem Taxi war dann spannend, ich versuche mich immer etwas mit den FahrerInnen zu unterhalten. Mit uns sind auch zwei Zwölfjährige aus dem Township mitgefahren. Gut ist, dass sich wirklich jeder meinen Namen merken kann, Lukas ist wirklich häufig und fast überall zu finden. Die beiden waren interessiert an Deutschland und haben erstmal gefragt, welchem Stamm wir angehören. Gute Frage eigentlich. Dann wollten sie noch wissen, wie reich wir sind und was ein Taxi in Deutschland kostet. Naja, in Namibia nur 80 Cent, also ein Bruchteil der deutschen Preise. Die traurigste Aussage war, dass viele Weiße keine Schwarze mögen. Rassismus ist hier also auch ein riesiges Problem. Insgesamt also eine Woche mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen. Zu guter Letzt dachte ich bislang auch noch, dass ich keine Allergie habe. Nachdem ich aber auf Empfehlung so Nüsse von einem Markt gegessen habe war mein Hals doch sehr kratzig. Die Moral von der Geschichte ist wohl, dass ich mir hier keine Nüsse mehr hol. Für andere (Essens-) Experimente bleibe ich aber weiter offen! Bis dahin bleibt geschmeidig und neugierig!

Adiós amigos!

Lukas

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