Servus, Grüezi und Hallo! Ich bin mir sicher, bei euch ist alles in Lot aufm Boot. Letzte Woche ist nicht viel passiert, langsam wird alles routinierter und nimmt seinen Lauf. Die meiste Zeit verbringe ich auf der Arbeit, aber meine KollegInnen sind wirklich cool und ich kann viel lernen. Zum Beispiel versucht eine Kollegin mir die Sprache der Damara beizubringen. Das ist eine Sprache mit Klicklauten, aber meine Zunge braucht wohl noch ein bisschen bis es klick macht und nicht einfach nur ein Knoten entsteht. Was ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte sind die kulinarischen Highlights dieses Landes. Zwar gibt es eine große Auswahl an traditionellem Essen, aber es gibt auch viele Menschen, die hier hungern müssen, das darf man nicht vergessen. Namibia ist ein fruchtbares Land und könnte sich selbst versorgen, ist aber weiterhin abhängig von Südafrika. Es gibt viel Fleisch und noch mehr importierte Produkte aus Südafrika, weil gerade Winter ist. Darauf war ich physisch und psychisch nicht vorbereitet, nachts friert es hier sogar und mir ist durchgehend kalt.

Zum Frühstück esse ich meistens Haferflocken mit Obst und Nüssen, also ein sehr gewohnter Start in den Tag. Beim Lunch verlasse ich dann schon gewohntes Terrain. Es ist eine ganze Stund Mittagspause und somit genug Zeit für Essen. Meistens nehme ich mir trotzdem was von zu Hause mit. Manchmal gibt es aber auch in der Werkstatt was zum mampfen, dann bringt jemand Pommes mit, die man dann auf ein Toastbrot legt. Klingt erstmal absurd, aber die ganzen Carbs fühlen sich richtig gut an. Zu besonderen Anlassen kann man auch zu einem Marktstand gehen und dort Vetcoeks kaufen. Das ist eine Hefeteig der frittieret ist, und dem etwas ganz besonderes innewohnt. Es gibt
ihn überall für ca. 10 Cent, aber man muss sich sehr beeilen, um 14 Uhr sind die Frischen schon ausverkauft meistens. Auf dem Titelbild esse ich gerade einen. Man beachte den Bananenbaum im Hintergrund, der steht in unserem Vorgarten. No Joke, wenn da keine Bananen dranhängen im Sommer klage ich auf Mietminderung.

Auf den Märkten gibt es auch Kabana, das passt perfekt zu den Vetcoeks. Es ist sehr dünnes Rind?-Fleisch, dass über dem offenen Grill zubereitet wird. Manchmal sieht man auch jemanden mit einem Einkaufswagen rumfahren, der zum Grill umfunktioniert wurde. Highlight ist aber die ominöse Gewürzmischung in die man das Fleisch dippt, sie schmeckt so deftig und unbeschreiblich lecker. Abends schmeiße ich dann meistens selbst den Herd an. Falls wir Strom haben. Den muss man nämlich immer Prepaid online oder im Supermarkt aufladen. Dann hat man 70kWh für 10€ gekauft und verbraucht die. Bis wieder die Lichter ausgehen und man aufladen muss. Hinter dem Herd habe ich mich schon an Pap gewagt, das ist ein Maisbrei der genauso schmeckt wie er heißt. Kontrovers diskutiert wird die Zubereitungsmethode, obwohl es eigentlich nur zwei Schritte gibt. Und man braucht viel Kraft den Brei umzurühren, weil der pappt ganz doll. Aber ist voller Proteine, also lohnt sich der Einsatz. Dazu gibt es dann zum Beispiel Ofengemüse und Spinat. Das Leitungswasser kann man schon trinken, aber wer kann leistet sich Kanister aus dem Supermarkt. Wir haben sogar einen eingebauten Wasserfilter. So sind unsere Tage glorreich, aber nicht mehr chlorreich.

Zum Tagesabschluss wird dann ein Sundowner konsumiert, so wie man es auf dem Titelbild sieht. Weil hier wirklich jeder Tag mit einem klasse Sonnenuntergang endet und man darauf auch mal mit einem Radler oder Amarula anstoßen kann. Letzteres ist ein Fruchtlikör mit Sahne. Schmeckt ganz gut, aber Hauptsache ist, dass es knallt.
Küsschen aufs Küsschen und Guten Abbo!
Lukas
1 Kommentar
Schonmal den folgenden Anmachspruch versucht? Hey, ist deine Wohnung ein Vetcoeks, denn ich finde, der wohnt etwas ganz besonderes inne.