Hallo an den Geräten zuhause! Lange nicht gesehen und doch erkannt. Ich melde mich zurück aus dem kurzen Sommerloch, beziehungsweise Winterloch auf der Südhalbkugel. Wie auch immer Loch ist Loch und die Warterei vorbei. Die letzten beiden Wochen war ich vor allem auf der Arbeit eingebunden. Am Freitag haben wir dann auch einen großen Erfolg gefeiert: Die 15 Lastenräder für ein Projekt von der Stadt Windhoek und der deutschen Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit sind fertig, zumindest die Rahmen. Großer Kraftakt, aber mir macht es auch sehr Spaß, vor allem mit Sixthus und Mwanda. Wir sind das Rahmenteam und mittlerweile auch gut eingespielt. Die nächsten 100 Rahmen können also kommen.

Als Belohnung habe ich mir dann mit meiner mutigen Mitbewohnerin noch zwei neue Ohrlöcher in einer Shoppingmall stechen lassen am Wochenende. Ich war dann ein bisschen durch den Wind und sah im Supermarkt wohl ein bisschen verloren aus. Der Toptipp von allen ist ja immer zielstrebig und wissend auszusehen. Nicht, dass etwas schlimmes passiert wäre, aber wurde dann in meinem schwachen Moment natürlich angesprochen von einem, ob ich ihm sein Essen mitkaufen kann. Er meinte noch, dass er AIDS hat und mein Eindruck war, dass er wirklich geschwächt aussieht. Ich habe ihm dann ein bisschen Geld gegeben, weil ich mir eigentlich nichts kaufen wollte. Ich finde solche Situationen schwierig und weiß nicht, was das beste Verhalten ist. Die Thematik mit der Lebensmittelversorgung ist auch noch viel dramatischer, als ich dachte, dass sie in Namibia ist. Letztens las ich in der Zeitung dass 60% der Bevölkerung keinen gesicherten Zugang zu ausreichend Lebensmittel haben. Auf der Arbeit gibt es dazu gerade auch ein Projekt, wie man mit Hilfe der Lastenräder, Lebensmittelreste, die in Supermärkten, Restaurants oder Veranstaltungen anfallen, verteilen könnte. So soll also das Loch in der Supply Chain gestopft werden und eine kleine Umverteilung stattfinden. Ich bin gespannt, was dabei rauskommt!

Das Wochenende davor war ich noch in der Nationalgalerie. Dort gibt es gerade eine Ausstellung zu dem Genozid an den Herero durch die deutschen Kolonialisten. Der grausame Völkermord an den Herero und Nama unter der Federführung durch Lothar von Trotha wird hier durch Zeitzeugenberichte kurz geschildert. Im Mittelpunkt stehen jedoch Portraits von Herero, die heute leben. In der neuen Kategorie auf diesem Blog „Allgemeinwissen Afrika“ möchte ich demnächst auch kurz den Genozid an den Herero zusammenfassen. Die Idee ist, dass ich gemerkt habe, dass ich viele Wissenslücken habe, was Geschichte, Persönlichkeiten, Politik und Anderes aus Afrika und afrikanischer Perspektive angeht. In der Abteilung Afrikanisches Allgemeinwissen möchte ich also einen ernsteren Ton anschlagen und meine neuen Erkenntnisse festhalten und teilen. Ich wähle die Themen sehr zufällig aus und danach, was mich gerade interessiert, alles wie immer ohne Gewähr. Die ersten beiden Artikel sollen um prominente Persönlichkeiten und Postkolonialismus gehen. Die sind auch schon fast fertig, allerdings gibt es eine kleine Lücke mit der Internetversorgung meinerseits, sobald das gelöst ist, lade ich es hoch. Das Politikupdate und die LGBT+ Community habe ich natürlich auch nicht vergessen, die stehen auch noch auf der Themenliste. Ich hoffe die Inhalte werden schnell mehr und ihr genießt nicht nur die schamlose Selbstinszenierung bei meinen amazing Artikeln, sondern auch die anderem Beiträge. Nächste Woche gibt es hier dann wieder willkürliche Wortwitze, und weniger ernste Erlebnisse. So viel vorweg, es wird eine kreativ künstlerische Kalenderwoche!
Grüße ans Rest vom Schützenfest
Euer Held vom Erdbeerfeld
Lukas