Kuckuck, ich hoffe bei euch ist alles spitze trotz der Hitze. Meine Spaßaktivitäten starteten dieses mal schon Donnerstagabend mit einem großen Paukenschlag, es gab ja einiges von der letzten Woche nachzuholen. Ich war mit meinem männlichen Mitfreiwilligen, der von der kalten Küste zu Besuch ist, bei einem Drumcircle. Da haben wir dann unter Anleitung mit anderen Touris ein bisschen den Beat gefühlt und anschließend noch gut gesessen und gegessen. Das Konzept von diesen Drumcircle, bei dem jeder eine Trommel hat, ist es als Teambuilding zu vermarkten. Finde es wirklich unterhaltsam und der Rhytmus hat mich auch abgeholt, eine schöne Auszeit unter der Woche. Freitags ging es dann natürlich noch auf die Arbeit. Zum Feierabend sind wir dann auf eine interaktive Kunstausstellung gegangen. Ein elitäres Ereignis, mit europäischen Techno-Klängen. Aber allemal den Aufriss wert, vor allem weil ich meinen namibischen Lieblingskünstler Nambowa Malua wieder gesehen habe. Vor allem Gesichter und Menschen mit viel bunten Farben sind bei ihm Motiv, auf großen Leinwänden und oft auch als Teil eines Happenings. Eine andere Richtung verfolgt Belia Liebenberg. Als non binäre KünstlerIn, finden sich in den Bildern Frauen wieder, jedoch meistens als digitale Illustration. Bei einer Ausstellung im Goethe-Institut konnte ich hier vorletzte Woche einige Drucke davon betrachten. Beeindruckend möchte ich dazu sagen.

Als letzte Etappe meines Ausflugs in die Kunstszene habe ich nochmal die Nationalgalerie besucht. Diesmal jedoch nicht die Genozid-Ausstellung sondern den anderen Teil. Es gibt einen bunten Mix aus zeitgenössischer Kunst, aber auch von etablierten KünstlerInnen. Teilweise mit Landschafts- und Naturmotiven, teilweise mit abstrakten oder auch spirituellen Darstellungen. Und dann war auch schon Sonntag!

Ich bin zwar kein Kirchgänger, die Christuskirche wollte ich dennoch mal kurz von innen sehen. Deshalb war der Plan zum ungefähren Ende des Gottesdienstes dort aufzukreuzen und einen Blick hinein zu werfen. Es ist schon absurd und für mich auch etwas bedenklich, weil dort ungefähr jeder deutsch spricht und alles auf deutsch ausgeschildert ist. Und an der einen Wand wird den Soldaten der Schutztruppe gedacht, die kolonialisiert und völkergemordet haben. Spannende Geschichte also, vor allem konnten wir auch auf den Glockenturm und das Kirchenschiff von oben sehen. Nach unserem Abstieg standen wir dann aber vor einem verschlossenem Gatter und konnten nicht mehr raus. Gott sei dank wurde nochmal für zwei BesucherInnen aufgeschlossen und wir konnten den Pastor rufen, um uns nochmal aufzuschließen und zu erlösen. Er meinte nur ganz trocken, dass wir Glück hatten, dass noch jemand kam, sonst wären wir bis zum nächsten Gottesdienst (immer Sonntags) eingesperrt gewesen.

Nach dieser geglückten Mission war das nächste Ziel der Heldenacker, ein Monument für die namibischen Nationalhelden. Weil dieser 15 km außerhalb von Windhoek ist, wollten wir trampen und danken Rest zu Fuß trampeln. Wir haben dann auch ziemlich schnell eine Mitfahrgelegenheit gefunden. Und mein nächster Traum ging gleich mit in Erfüllung, ich konnte hinten auf einem Pickup mitfahren. Der Fahrer war wirklich herzensgut und hat uns fast bis vor den Eingang gefahren und sogar noch ein bisschen Wasser mitgegeben, weil er meinte da muss man viel wandern. Läuft bei uns also. Der Heldenacker an sich ist ein gigantischer Platz, der zu einer immens hohen Statue und einem Obelisk führt. Wieder alles nordkoreanische Qualitätsarbeit und im Sowiet-schick. Wir waren fast die einzigen Besucher, das Restaurant hat zwar mit kapitalistischer Coca Cola geworben, war aber auch verlassen. Dann haben wir ganz schön geackert und sind den ganzen Platz abgelaufen, das Wasser war wirklich erfrischend zwischendrin. Insgesamt sehr monumental, es hat mich auch etwas klein und ehrfürchtig fühlen lassen. Von der namibischen Gesellschaft werden zum einen die Kosten (2 Millionen Euro), aber auch die Qualität dieses Projektes kontrovers diskutiert. Der Beton ist nämliche schon an der ein oder anderen Stelle geplatzt und die angeblich echte Vergoldung hat auch schon ihren Glanz verloren. Zurück ging es dann wieder mit einer Mitfahrgelegenheit und schon war die Woche wieder geschafft.
Liebe Grüße, das Gemüse
Lukas
2 Kommentare
Sehr nice Kunst!
Da wird man und frau ja richtig neugierig