Grüß Gott miteinander! Meine tage in Windhoek sind jetzt fast gezählt. Trotzdem erlebe ich noch viel Neues. Ich habe mir vorgenommen jetzt Sonntags in verschiedene Kirchen zu gehen und mir das mal anzuschauen. Viele (junge) Menschen sind hier sehr christlich, was für mich in meinem bisherigen deutschen Umfeld eher ungewöhnlich war. Zur Einstimmung bin ich in die St. Marien Kirche gegangen, wohl das größte Gotteshaus in Windhoek, respektive Namibia. Es war ein sanfter Start mit einem deutschen, katholischen Gottesdienst. Dieser war 1:1 wie in Kleinkahl, insbesondere auch mit deutschem Gotteslob und ähnlich stark besucht. Die deutsche Gemeinschaft in Namibia ist für mich immer noch eine Kuriosität. Aber immerhin wird das Gotteshaus geteilt, zuvor war ein (viel besser besuchter) englischer Gottesdienst.

In der darauffolgenden Woche war ich ein bisschen erkältet. Aber die nächste Kirche am Sonntag konnte ich mir nicht entgehen lassen. Eine Freundin hat mich zu einem Gottesdienst von „Enlightened Christian Gathering“ eingeladen. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich nicht darauf gekommen, wir waren auch die einzigen Weißen. Generell war es etwas moderner aufgezogen und nicht in einer Kirche, sondern eher einem Veranstaltungssaal. Als Neulinge wurden wir auch direkt vor den Chor in die erste Reihe gesetzt. Insgesamt ging es 4 Stunden, mit Tanz und Gospel, Predigten und Gebeten.

Es gab auch sogenannte „Testimonials“, das waren Gläubige, die geschildert haben, wie ihre Gebete erhört wurden. Zum Beispiel von Kranken, denen kein Arzt helfen konnte und die dank des Priesters und seinen Gebeten dann doch noch genesen sind. Oder Menschen, die ganz unverhofft wieder einen Job gefunden haben. Mir ist aufgefallen, dass es auf jeden Fall eine gute Gemeinschaft ist und man sich gegenseitig unterstütz und gut zuredet. Zum extra Gebet für Kranke bin ich nicht geblieben. Es werden allerdings auch Ungläubige bedacht und tatsächlich war ich dann am Montag wieder komplett auskuriert von meinem kleinen Schnupfen. Religion und vor allem christlicher Glaube wird hier auf jeden Fall diverser ausgelebt, als ich das bisher kannte. Und der christliche Glaube schließt auch traditionelle und andere Glauben nicht aus.

Die andere Neuerung war, dass es eine neue Arbeitsuniform für das EBikes4Africa Team gab! Die sieht wirklich cool aus und ich darf sie sogar behalten. Großes Happening für alle. Und auch große Belustigung, weil ich irgendwie US, UK, EU und internationale Größen komplett verwechselt und mich an den Größen der anderen orientiert habe. Jetzt habe ich eine Hochwasserhose. Also falls die Wohnung nochmal unter Wasser stehen sollte bin ich bestens vorbereitet. Tatsächlich ist es jetzt regnerischer in Windhoek und es blitzt sehr viel. Letztens gab es sogar einen Regenbogen und die Berge um Windhoek sind jetzt schön grün.

In meinen letzten 4 Wochen habe ich noch eine lange ToDo-Liste mit Sachen, die ich unbedingt noch machen will. Einige sind schon abgehakt. Zum Beispiel waren wir im komplett pinken Restaurant und haben rosa Pfannkuchen gegessen. Außerdem waren wir noch im Mont, dem berüchtigten Club, in dem sich immer alle Freiwilligen, auch von anderen Organisationen, treffen. Es war auch sehr wie gewohnt, mit deutscher Musik, Jägermeister und Party bis in die Puppen für die Motivierten. Nächsten Samstag gehe ich dann mit Thomas, meinem Lieblingskollegen, noch in seine Kirche und danach hat er mich noch eingeladen zu sich nach Hause. Und ich arbeite weiter meine Buckeligste ab, auch um nächste Woche berichten zu können!
Gesegnete und gesunde Tage!
Euer labbriger Lukas