Huhu! Nach dem Abenteuer mit meinen Eltern ging es für mich und meinen Bruder noch weiter nach Simbabwe. Die Reisehinweise des auswärtigen Amts haben uns da mit den widrigsten Umständen rechnen lassen. Die Einreise sei die erste Hürde, man muss alles in US-Dollar bezahlen, weil die Währung so instabil ist, die Kriminalität ist sehr hoch und es ist natürlich Malaria Risikogebiet. Vor Ort hat sich dann schnell herausgestellt, dass die Viktoriafälle so touristisch erschlossen sind, dass es keine Probleme gibt. Wir haben natürlich wieder gecampt und die Fölle sogar in unserem Zelt gehört!!1! Schließlich haben wir sie auch angeschaut und als eines der 7 Weltwunder haben uns die Fälle auf jeden Fall wunderbar gefallen.

Vor Ort kann man leider nur relativ teuer „Activities“ buchen, zum Beispiel Bungeejumping, Wildwasserrafting oder den Devils Pool, ein Bad an der Oberkante der Fälle. Das war uns dann doch zu viel Adrenalin nach der ganzen Malaria-Aufregung, deswegen sind wir auf eigene Faust entspannt den Sambesi-Fluss entlang gelaufen und haben dort ein paar Einheimische und einen Fischer getroffen. Mit denen haben wir auch kurz geschnackt und die Touristenscharen auf der anderen Seite beobachtet. Die Kunsthändler Mr Excellent, Mr. Polite und Mr. Handsome haben uns jeden Tag gegrüßt und uns auch relativ schnell wiedererkannt, weil wir mit unseren 4 Tagen Aufenthalt wahrscheinlich schon als Dauerurlauber bei den Victoriafällen gelten. Sie waren extrem erleichtert, dass die Touristinnen jetzt nach der Covid-Zwangspause wieder zurückkommen, weil das Geschäft jetzt wieder läuft. Der Übergang vom netten Smalltalk zum Verkaufsgespräch war für uns so fließend, dass wir dann doch oft zugeschlagen haben, da kann sich jeder Kundenservice eine Scheibe von abschneiden. Mein tragisches Lieblingssouvenir sind die Billionen Dollar Scheine aus der Zeit der Hyperinflation von 2008.

Die Reise ging mit einem Minibus weiter nach Botswana, für eine Safari. Hier bin ich das erste mal über eine Landesgrenze auf dem Landweg eingereist. Wir musste unsere Schuhe wegen der Maul und Klauenseuche waschen und auch die Reifen des Autos wurden geputzt. Ansonsten hat alles aber reibungslos geklappt. Die Safari ging drei Tage durch den Chobe Nationalpark und war wild. Gleich am Anfang haben wir 200 Elefanten einen Fluss kreuzen sehen. Außerdem haben wir Löwenbabys, einen von Affen verletzten Leoparden, kämpfende Giraffen und unendlich viele Wasserbüffel gesehen. Die Big Five haben wir also jetzt erledigt. Nicht im wörtlichen Sinne, es leben natürlich noch alle Tiere. Wieder haben wir gecampt, diesmal jedoch mit Löwengebrüll im Hintergrund weniger entspannt. Unser Guide meinte aber im Zelt sind wir sicher und werden durch den Reißverschluss schon nicht von Löwen gerissen. Unsere rastlose Reisegruppe bestand aus mir, meinem Bruder und 6 EngländerInnen. Und die hatten alle ein riesiges Interesse an Vögeln. Da hat schonmal die braune Ente den Elefanten die Show gestohlen. Die Begeisterung hat dann irgendwann auch auf mich abgefärbt und ich hab Gefallen an den bunten Gefiedern und absurden Vögeln gefunden.




Aber auch der erlebnisreichste Höhenflug findet ein Ende und so bin ich wieder im Alltag bruchgelandet mittlerweile. Nach der langen Zeit war es richtig schön meine kecken Kollegen und maximal märchenhaften MitbewohnerInnen wieder zu sehen. Auf der Arbeit hat sich einiges geändert, es kam die erste große Lieferung seit Covid mit neuen Rädern, Motoren und Ersatzteilen. Als kleine Überraschung gab es einen Achtsamkeitsworkshop. Ich war erst skeptisch ehrlich gesagt, aber meine KollegInnen sind so mitfühlend, rücksichtsvoll und liebevoll, dass es wirklich schön war und ich einiges gelernt hab. Generell ist mir schon oft aufgefallen, dass Emotionen und Gefühle auf der Arbeit viel mehr thematisiert und ausgesprochen werden, als das ich das bis jetzt erlebt habe.


Privat war ich dann noch auf den „Showgrounds“ unterwegs, so eine Art Volksfest mit Riesenrad und allem. Ich dachte bis dahin Windhoek ist ein kleines Kaff und die üblichen verdächtigen hat man alle schonmal gesehen. Falsch gedacht, dort hab ich noch ein paar jetzt Freunde getroffen, mit denen ich dann dieses Wochenende auf einem Festival war.
Ciao for now,
Euer legerer Lukas